Rechtzeitig über Suizid reden
Weltsuizidpräventionstag am 10. September: Chance zum Dialog – TelefonSeelsorge und Arbeitskreis Leben laden zu Aktionstag ein
Stuttgart. 2020 haben sich in Deutschland 9.206 Menschen das Leben genommen. Diese Zahl des statistischen Bundesamts übersteigt deutlich die Zahl derer, die durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und AIDS zu Tode gekommen sind. Schätzungen gehen sogar von weit über 100.000 Suizidversuchen aus. Trotzdem ist Suizid ein Thema, über das ungern geredet wird. „Darüber sprechen hilft“, ist die Erfahrung der beiden TelefonSeelsorge-Stellen in Stuttgart und des Arbeitskreises Leben (AKL). Deshalb laden die drei Stuttgarter Krisendienste am Welttag der Suizidprävention zum Dialog ein: Am Samstag, 10. September 2022 von 10 bis 13 Uhr sind alle Interessierten bei einer Straßenaktion auf dem Schlossplatz im Zentrum Stuttgarts willkommen.
Menschen, die daran denken, sich das Leben zu nehmen, ziehen sich oft innerlich zurück. Sie möchten die Personen, die ihnen nahestehen, nicht belasten. Bei Angehörigen oder im Freundeskreis führen suizidale Gedanken zu Hilflosigkeit und Überforderung. Solche Gedanken werden durch Krisen ausgelöst, aber auch durch dauerhaft bedrückende Lebensumstände: Einsamkeit, schwere körperliche oder psychische Erkrankungen, unbewältigte Traumata, wirtschaftliche Not. In Ruhe über die innere Not und das Gefühl der Ausweglosigkeit sprechen zu können eröffnet oft wieder Perspektiven; der Druck der quälenden Gedanken lässt zumindest für eine Weile nach.
Der Aktionstag bietet allen Interessierten an, mit Mitarbeitenden der evangelischen und der katholischen TelefonSeelsorge sowie des AKL ins Gespräch zu kommen. Auf zwei Stellwänden kann jede und jeder sich beteiligen. Auf der einen Stellwand werden Gründe gesammelt, warum Menschen in eine suizidale Krise rutschen, auf der anderen Stellwand sammeln wir alles was hilft, um eine Krise zu überwinden.